Einladung zum Nachdenken über den Sinn des Lebens
von Rainer Noll
„Vor langer Zeit schon waren es die hyperintelligenten, pandimensionalen Wesen leid, ständig über den Sinn des Lebens nachgrübeln zu müssen. Warum werden Menschen geboren? Warum müssen sie sterben? Macht es, kosmisch betrachtet, wirklich etwas aus, wenn ich heute Morgen nicht aufstehe und zur Arbeit gehe? Um endlich eine Antwort darauf zu bekommen, wurde der leistungsstärkste Computer des Universums gebaut: Deep Thought. Die Programmierer Lunkwill und Fook knipsten ihn an und stellten ihm die Frage nach ,dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest‘. Dagegen protestierten die Philosophen Magikweis und Vrumfondel als Vertreter ihrer Gewerkschaft, aber sie konnten sich nicht durchsetzen. Deep Thought versprach, die Frage zu beantworten, bat jedoch um siebeneinhalb Millionen Jahre Bedenkzeit. Als die Frist abgelaufen war, saßen die Programmierer Luunquoal und Phouchg vor dem Computer. Alles wartete gespannt auf die Antwort. Sie lautete: 42. Zweiundvierzig? Aber was war noch einmal die Frage? Die kannte auch Deep Thought nicht. Sein Daseinszweck war es, einen noch größeren Computer zu entwickeln, der sie formulieren würde. So entstand die Erde. Das Projekt sollte noch einmal zehn Millionen Jahre dauern. Fünf Minuten vor dem Ablauf dieser Zeitspanne zerstörten jedoch die Vogonen die Erde.“ (http://www.dieterwunderlich.de/Adams_anhalter_galaxis.htm)
I.
Dies die Inhaltsangabe der entscheidenden Stelle in dem Science-Fiction-Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. „Deep Thought“, der größte je gebaute Computer, beantwortet nach 7 1/2 Millionen Jahren „Bedenkzeit“ die Frage nach dem Sinn: „42“. Sonst nichts. Das zeigt, wie „menschlich“ diese Frage ist. Eine Maschine kann damit nichts anfangen.
All dies wusste ich aber nicht, als ich jemandem, der diesen Roman kannte, am vergangenen 13. Oktober nach meinem Schwimmen per SMS lediglich „42“ für meine 42 Bahnen im Schwimmbad mitgeteilt hatte. Bezug nehmend auf die „42“ des Romans simste er scherzhaft zurück: „Ist das der Sinn des Lebens?“ Ich aber, unwissend, nahm seine Frage ganz ernst.
Meine spontane Antwort: NEIN! Aber es erlöst vorübergehend vom Druck der ständigen Sinnsuche und täuscht über die Sinnlosigkeit hinweg. Dazu fühlt man sich 10 (was sage ich: 20!) Jahre jünger (nein: wie 20!), und das nährt die Illusion, man könnte die Zeit zurückdrehen. Und dieser scheinbare Triumph überschüttet mich bereits mit Glückshormonen … So funktioniert Leben!