Essay von Rainer Noll (23.11.2022)
Noch läuft bei mir keine mit Gas betriebene Zentralheizung (Warmwasser kommt per Solaranlage von der Sonne – sofern vorhanden – dank meiner Regenwasserspeicher liegt mein jährlicher Wasserverbrauch unter 10 Kubikmeter). Ich heize momentan nur mit Holz und Kohle, die ich noch reichlich gelagert habe, im gusseisernen Jugendstil-Ofen meiner Urgroßeltern Kern im Bauernzimmer – eine Kunst, die fast verloren scheint, die Fingerspitzengefühl und Aufmerksamkeit erfordert. Das ganze 411jährige Haus ist kalt wie seit Jahrhunderten – bis 1973! Feuer gab es bis dahin nur im Herd in der Küche, wo sich im Winter das ganze Leben abspielte. Aber Feuer will gehütet werden. So laufe ich hier herum in einem dicken, fast bis zum Boden reichenden Hausmantel wie ein „Hohepriester der Flammen und der Glut“ und denke an den anzüglichen 1967er Song „Light My Fire“ von „The Doors“ (Jim Morrison, der jung tragisch endete!), wenn das äußere Feuer nicht an oder zwischendurch ausgehen will – das innere brennt zum Glück noch, weil ich immer für etwas „brenne“.
Es ist ein Experiment, was ich da mache. Es führt mich stark retrospektiv in meine Kindheit. „Winterzeit und „Frieren für den Frieden“ – das kleine Glück zwischen Kälte und Wärme“ weiterlesen