Dreißig Jahre Passionsmusiken in St. Martin – Musik zur Todesstunde Jesu

(erschienen am 24.04.2009 in Kelsterbach Aktuell)

Die Altistin Ute von Genat, u. a. bekannt durch ihre Meisterkurse in Frankreich und Italien, sang am Karfreitag in der Martinskirche, gerade in ihrer Schlichtheit ergreifend, Passionslieder von Johann Sebastian Bach, dessen ältestem Sohn Carl Philipp Emanuel und Josef Haydn (zum 200. Todesjahr). Auf der Orgel begleitete sie Rainer Noll – das erste Mal wieder seit 41 Jahren! Damals, im März 1968, wirkten beide zusammen in einem spektakulären Konzert der Gutenbergschule in Wiesbaden. Noll war Abiturient, Ute von Genat Sextanerin. Sie fand ihn im Januar wieder übers Internet, und so kam es zu dieser beeindruckenden Passionsmusik.

Solistisch spielte Noll auf gewohnt hohem Niveau selten zu hörende Orgelwerke von Johann Gottfried Walther, Felix Mendelssohn Bartholdy (200. Geburtsjahr), Johannes Brahms, Harald Genzmer (100. Geburtsjahr) und vor allem zwei Partiten über „Korn, das in die Erde“ und „Holz auf Jesu Schulter“ des in Berlin lebenden Lothar Graap (geb. 1933), der Nolls Interpretationen seiner Werke besonders schätzt. Diese boten ihm die Möglichkeit, den Klangfarbenreichtum „seiner“ Orgel bis an die Grenzen der Phantasie auszureizen; er überraschte immer wieder, aber stets mit noblen Klängen.

Im Programmheft hatte Noll alle Passionsmusiken seit 1979 zusammengestellt, die er noch dazu komplett auf CD als Live-Mitschnitte anbot – eine einzigartige, grandiose Dokumentation dieser 30 Jahre!

Auch Pfr. Bremer, der sich mit passenden Lesungen einbrachte, nannte die „30 Jahre Passionsmusiken“, allerdings ohne Erwähnung dessen, der sie begründet und bis heute stetig zu großer künstlerischer Reife geführt hat: Kantor Rainer Noll. Stadtrat Ernst Freese würdigte, auch im Namen und in Vertretung Bürgermeister Manfred Ockels, diese seltene Leistung anschließend im kleinen Kreis.

 Eckard B. Gandela

Musikalische Meditation zur Todesstunde Jesu 2009

Seit 30 Jahren Passionsmusiken unter Rainer Nolls Leitung

Wie schon in den vergangenen Jahren, so lädt die St. Martinsgemeinde auch in diesem Jahr wieder zu einer

Musikalischen Meditation zur Todesstunde Jesu

am Karfreitag, dem 10. April 2009,

um 15 Uhr in der

St. Martinskirche zu Kelsterbach.

Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Gottfried Walther, Josef Haydn (200. Todesjahr), Felix Mendelssohn Bartholdy (200. Geburtsjahr), Johannes Brahms, Harald Genzmer (100. Geburtsjahr) und Lothar Graap (geb. 1933).

Die Solisten sind Ute von Genat, Alt, und Rainer Noll, Orgel.

Passionslesungen: Pfr. Joachim W. Bremer.

1979 – 2009: Seit 30 Jahren finden in St. Martin Passionsmusiken statt und stehen immer noch unter der Leitung ihres Gründers, Kantor Rainer Noll. Aus diesem Anlass werden diesmal am Ausgang erstmalig und einmalig zahlreiche CDs mit Live-Aufnahmen der Passionsmusiken seit 1980 angeboten. Sie enthalten eine Vielfalt expressiver Werke, wobei besonders auch das kompositorische Schaffen der Gegenwart einbezogen ist.

Diese Musikalische Meditation zu Jesu Leiden und Sterben bietet eine intime Alternative zu den großen Passionsaufführungen.

Musik zur Todesstunde Jesu in St. Martin – zwischen Tradition und Wagnis

(erschienen am 4.4.2008 in Kelsterbach Aktuell)

Kontrastreich und weit gespannt war der Bogen der diesjährigen „Meditation zur Todesstunde Jesu“. Bachs noch suchendes Jugendwerk „Ach Herr, mich armen Sünder“ aus der erst vor einigen Jahren aufgefundenen Neumeister-Sammlung eröffnete die Meditationsmusik. Darauf folgten Arien aus „Requiem“ bzw. „Stabat Mater“ von Dvo?ák, Pergolesi, Fauré und Rossini, dessen „Agnus Dei“ aus der „Petite Messe Solenelle“ die Meditation beschloss – mit opernhafter Dramatik vorgetragen von der Mezzosopranistin Simone Garnier, begleitet von dem hervorragenden russischen Akkordeonisten Alexandre Bytchkov aus St. Petersburg.

Im Zentrum standen drei Werke von Lothar Graap zu dessen 75. Geburtstag in diesem Jahr: ganz schlicht im Gegensatz zu den romantischen Gesängen überraschte Simone Garnier mit zwei geistlichen Liedern „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“ und „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Diese umrahmten die 14 Stationen des „Kreuzweges“ für Orgel nach im Programmheft zu findenden Graphiken von Katharina Volbers und Texten von Arnim Juhre, rezitiert von Pfr. Joachim Bremer. Die in völligem Kontrast zum Rest des Programmes stehende zeitgenössische Musik forderte vom Hörer große Offenheit, sich auf neue und ungewohnte Klänge einzulassen und sich von der Klangmalerei der Orgel inspirieren zu lassen: der Tod Jesu wurde nicht ästethisch „genossen“, sonder grausig-wahr erlebt. Kunst wird hier zum herausfordernden Kommunikationsmedium. Man mag dazu stehen wie man will: gut ist, dass Kantor Rainer Noll überhaupt solche Musik eines lebenden Komponisten anbietet, professionell zu Gehör bringt und damit überhaupt erst zur öffentlichen Diskussion stellt.

Musikalische Meditation zur Todesstunde Jesu 2008

Sankt Martinskirche Kelsterbach

Karfreitag, 21. März 2008, 15 Uhr

(im Rahmen „450 Jahre evangelisches Kelsterbach 1558 – 2008“)

Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian Bach, Giovanni Battista Pergolesi (aus „Stabat Mater“), Gioacchino Rossini (aus „Stabat Mater“ und „Petite Messe Solenelles“), Antonin Dvo?ák (aus „Stabat Mater“), Gabriel Fauré (aus „Requiem“) und Lothar Graap ( „Stationen“ – Kreuzweg für Orgel nach Grafiken von Katharina Volbers und Texten von Arnim Juhre).

Simone Garnier, Mezzosopran

Alexandre Bytchkov, Konzertakkordeon

Rainer Noll, Orgel und Gesamtleitung

Diese Musikalische Meditation zu Jesu Leiden und Sterben bietet eine intime Alternative zu den großen Passionsaufführungen. Ganz ungewöhnlich, aber äußerst reizvoll ist die diesmalige Einbeziehung eines Konzertakkordeons. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende für die Kirchenmusik gebeten.


Programm

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

„Ach Herr, mich armen Sünder“ BWV 742

(Jugendwerk aus der „Neumeister-Sammlung“, Melodie: „O Haupt, voll Blut und Wunden“)

G E B E T

Antonin Dvorák (1841 – 1904)

„Inflammatus et accensus“

(aus dem „Stabat Mater“)

Giovanni Battista Pergolesi (1710- 1736)

„Quae maerebat“

„Fac ut portem“

(aus dem „Stabat Mater“)

Gabriel Fauré (1845 – 1924)

„Pie Jesu“

(aus dem „Requiem“)

Gioacchino Rossini (1792 – 1868)

Cavatina „Fac ut portem“

(aus dem „Stabat Mater“)

G E B E T

Lothar Graap (* 1933)

„Fürwahr, er trug unsere Krankheit“

„Stationen“ – Kreuzweg nach Grafiken von Katharina Volbers und Texten von Arnim Juhre:

Einleitung – Stationen I – XIV (siehe im Programm) – Beschluss

„Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

V A T E R U N S E R
S E G E N

Gioacchino Rossini

„Agnus Dei“

(aus der „Petite Messe Solenelle“)

S T I L L E