Programmheft 2013

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)

Ouvertüre D-dur BWV 1069

für Trompeten, Pauken, Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo

Ouverture – Bourrée I und II – Gavotte – Menuet I und II — Réjouissance

 

Sinfonia D-dur BWV 169,1

für Orgel, Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo

„Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ BWV 84

Kantate für Sopran, Solo-Oboe, Solo-Violine, Fagott, Streicher und Basso continuo

Sinfonia D-dur BWV 29,1

für Orgel, Trompeten, Pauken, Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo

Ouvertüre D-dur BWV 1068

für Trompeten, Pauken, Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo

Ouvertüre – Air – Gavotte I und II – Bourrée – Gigue

Die Ausführenden:

Eva Lebherz-Valentin – Sopran

 

Main-Barockorchester Frankfurt:

Friedemann Immer, Sebastian Schärr, Karina Haas – Trompeten

Martin Homann – Pauken

 

Markus Müller, Tereza Pavelkova, Anna-Maria Schmidt – Oboen
Nora Hansen – Fagott

Martin Jopp – 1. Violine/Konzertmeister

Adam Lord – 2. Violine

Hongxia Cui – Viola

Christoph Harer – Violoncello

Rüdiger Kurz – Kontrabass

Henrike Seitz – Continuo (Cembalo/Orgel)

 

Leitung und Solo-Orgel: Rainer Noll

Zum Programm:

Von Bach sind vier Ouvertüren (Suiten) für Orchester überliefert. Ob er weitere komponiert hat, bleibt Spekulation. Es handelt sich eigentlich um Orchestersuiten, also eine Folge von stilisierten Tanzsätzen. Als Einleitung ist diesen eine ausladende Ouvertüre nach französischem Vorbild in feierlich-punktiertem Rhythmus und mit fugiertem Mittelteil vorangestellt, die schließlich als pars pro toto dem Ganzen seinen Namen gab. Mit der Form dieser Folge von Tanzsätzen bewegt Bach sich ganz in traditionellen Bahnen, während er mit seinen Solo-Konzerten zum Wegbereiter dieser neuen Gattung wurde.

Wann genau diese Suiten (Ouvertüren) entstanden sind – ob schon in Bachs Jahren als Hofkapellmeister zu Köthen (1717 – 1723) oder danach in Leipzig – muss offen bleiben. Sie sind uns bei sehr geringem autographen Anteil nur in späteren Abschriften, und auch da nicht als Partitur, sondern nur als Einzelstimmenmaterial, überliefert.

Die Quellenlage der Suite D-dur BWV 1069 ist so spärlich, dass man sie erst für echt hielt, als man die Weihnachtskantate „Unser Mund sei voll Lachens“ BWV 110 entdeckte, deren Einleitungssatz eine Umarbeitung der Ouvertüre ist (Hinzufügung von Trompeten und Pauken, Choreinbau in den fugierten Mittelteil). Diese Kantate wurde am 1. Weihnachtstag des Jahres 1725 aufgeführt. So wagte der Verlag Peters diese Suite erst 1881 zu drucken, nachdem die drei ersten schon 1853 erschienen waren.

Von der Suite D-dur BWV 1068, die unser Konzert beschließt, existiert ein Stimmensatz von 1730/31. Auch hier ist offensichtlich, dass Bach die Trompeten und Pauken erst später wie eine zweite Schicht über eine Erstfassung gelegt hat, wohl nach dem gelungenen Experiment mit BWV 1069.

Wozu Bach diese Festmusiken brauchte, ist ungewiss. Sicher dürfte lediglich sein, dass er sie wieder aufführte, als er 1729 für über zehn Jahre das studentische Collegium Musicum übernahm, das 1701 von Georg Philipp Telemann gegründet worden war. Man nannte es von da an das „Bachische“ Collegium.

1736 vermerkt Mizlers „Musikalische Bibliothek“ dazu: „Die Glieder, so diese Musikalischen Concerten ausmachen, bestehen mehrerentheils aus den allhier Herrn Studirenden, und sind immer gute Musici unter ihnen, so daß öffters, wie bekandt, nach der Zeit berühmte Virtuosen aus ihnen erwachsen.“ Da es überdies „jedem Musico vergönnet [war], sich in diesen Musikalischen Concerten öffentlich hören zu lassen“, hatte Bach den zusätzlichen Reiz, mit reisenden Virtuosen von internationalem Format zusammenzuarbeiten. Lobend wird auch das Publikum erwähnt: „…und sind auch mehrerentheils solche Zuhörer vorhanden, die den Werth eines geschickten Musici zu beurtheilen wissen.“ Hier liegt der Keim für ein in Deutschland sich entwickelndes öffentliches Konzertleben.

Musiziert wurde im Zimmermannschen Kaffeehaus, auf dem Programm standen weltliche Vokal- und Instrumentalwerke aller Art. Im Sommer fanden die Konzerte im Wirtsgarten statt, jeden Mittwoch um 16 Uhr. Im Winter spielte man im Kaffeehaus, regulär freitags von 20 bis 22 Uhr, zu Messezeiten sogar zweimal wöchentlich, dienstags und freitags. Insgesamt zeichnete Bach hier für mehr als fünfhundert zweistündige Programme verantwortlich. „Zur Bürde des Kantorats standen diese Nebenbeschäftigungen im reziprok proportionalen Verhältnis: je weniger Interesse Bach an der Weiterentwicklung der Kirchenmusik und ihres Repertoires hatte, desto mehr schienen ihn die weltlichen Verpflichtungen anzuziehen.“ (Karl Böhmer, Programmheft der Wiesbadener Bachwochen 1995, S. 32)

Es war Mendelssohn, der die vier Ouvertüren 1838 im Leipziger Gewandhaus erstmals seit Bachs Tod aufführte (1829 hatte er erstmals wieder die Matthäuspassion in Berlin dirigiert, als Zwanzigjähriger!). Als Einundzwanzigjähriger spielte er dem über achtzigjährigen Goethe im Mai 1830 aus der D-dur-Ouvertüre BWV 1068 auf dem Klavier vor. Goethe bemerkte dazu, „es gehe darin so pompös und vornehm zu, dass man ordentlich die Reihe geputzter Leute, die von einer großen Treppe heruntersteigen, vor sich sehe“ (Brief Mendelssohns vom 22.6.1830 an Zelter).

Albert Schweitzer schreibt zu den Ouvertüren: „In den Tanzweisen dieser Suiten ist ein Stück einer versunkenen Welt von Grazie und Eleganz in unsere Zeit hinübergerettet. (…). Der Reiz dieser Stücke beruht in der Vollendung, mit der Kraft und Anmut sich in ihnen durchdringen.“ („J. S. Bach“, Wiesbaden 1960, S. 354)

Zu den Orgelsinfonien Bachs schreibt Wolfgang Auler im Vorwort seiner Schott-Ausgabe (ED 3819): „Im Gegensatz zu den Orgelkonzerten Georg Friedrich Händels sind Bachs Werke der gleichen Gattung bisher wenig beachtet worden. Daran trägt ihre Zerstreutheit im Kantatenwerk des Meisters wohl in erster Linie die Schuld.“

Die Sinfonia D-dur BWV 169,1 diente Bach als Einleitung der Kantate „Gott soll allein mein Herze haben“, die er am 20. Oktober 1726 (18. Sonntag nach Trinitatis) im Gottesdienst aufführte. Sie geht zurück auf ein verlorenes, wohl schon in Köthen entstandenes Konzert für Flöte oder Oboe, das um 1739 auch Grundlage des 1. Satzes seines Cembalokonzertes in E-dur BWV 1053 wurde. Für die Kantatenaufführung komponierte Bach die drei Oboenstimmen neu hinzu.

Die Sinfonia D-dur BWV 29,1 leitete die erstmalig am Montag, dem 27. August 1731, in der Leipziger Nikolaikirche zur Ratswahl aufgeführte Kantate „Wir danken dir, Gott“ ein. Urfassung ist das Präludium der Partita III in E-dur für Violine solo BWV 1006. Hans Grischkat schreibt im Vorwort der Carus-Partitur (CV 31.029/01): „Es gehört zu den interessantesten und lehrreichsten Einblicken in Bachs Werkstatt, den mannigfachen Änderungen dieser Umarbeitung nachzugehen. Der Part der rechten Hand in der Orgelstimme der Sinfonia entspricht, von E-dur nach D-dur transponiert, der Violinstimme aus der Partita. Beide Stücke umfassen 138 Takte. Den Orchesterpart hat Bach für die Kantaten-Sinfonia neu hinzukomponiert. Es hat von jeher höchste Verwunderung erregt, wie er spezifische Geigeneffekte der Violinpartita – insbesondere die sogenannte Bariolage-Strichart mit den Orgelpunkten über den leeren Saiten – sinnvoll für das Tasteninstrument abänderte. So schuf er aus einem Geigenstück seinen größten und wichtigsten Satz für konzertierende Orgel mit Orchester; denn nirgendwo sonst hat Bach der Orgel eine derartige Rolle dem Orchester gegenüber gegeben. Da die Orgel allgegenwärtig ist, keinen Takt pausiert und zudem thematisch gegenüber dem nur begleitenden Orchester immer wieder dominiert, übertrifft diese Sinfonia der Ratswahlkantate in dieser Beziehung auch noch die allenfalls mit ihr vergleichbare Einleitungs-Sinfonia aus Kantate Nr. 146 „Wir müssen durch viel Trübsal in des Reich Gottes eingehen“. Und dabei ist dieses für Bach’sche Verhältnisse größt besetzte Orchesterstück als Umarbeitung eines Satzes für Violine solo entstanden!“

Noch zweimal nach der Uraufführung ist eine Aufführung dieser Kantate zur Ratswahl in St. Nikolai nachgewiesen: am 31. August 1739 und am 24. August 1749 (weniger als ein Jahr vor Bachs Tod). Diese letzte Aufführung ist die nachweislich letzte Kantatenaufführung zu Bachs Lebzeit. Der bereits schwerkranke 64jährige Bach spielte vermutlich den Orgelsolopart selbst, um zu demonstrieren, dass mit ihm noch zu rechnen sei. Man hatte ihn schon abgeschrieben und suchte bereits vor seinem Tod einen Nachfolger.

BWV 84 Ich bin vergnügt mit meinem Glücke
1. Aria
Oboe, Violino I/II, Viola, Continuo
Ich bin vergnügt mit meinem Glücke,
Das mir der liebe Gott beschert.
Soll ich nicht reiche Fülle haben,
So dank ich ihm vor kleine Gaben
Und bin auch nicht derselben wert.
2. Recitativo
Continuo
Gott ist mir ja nichts schuldig,
Und wenn er mir was gibt,
So zeigt er mir, dass er mich liebt;
Ich kann mir nichts bei ihm verdienen,
Denn was ich tu, ist meine Pflicht.
Ja! wenn mein Tun gleich noch so gut geschienen,
So hab ich doch nichts Rechtes ausgericht‘.
Doch ist der Mensch so ungeduldig,
Dass er sich oft betrübt,
Wenn ihm der liebe Gott nicht überflüssig gibt.
Hat er uns nicht so lange Zeit
Umsonst ernähret und gekleidt
Und will uns einsten seliglich
In seine Herrlichkeit erhöhn?
Es ist genug vor mich,
Dass ich nicht hungrig darf zu Bette gehn.
3. Aria
Oboe, Violino, Continuo
Ich esse mit Freuden mein weniges Brot
Und gönne dem Nächsten von Herzen das Seine.
Ein ruhig Gewissen, ein fröhlicher Geist,
Ein dankbares Herze, das lobet und preist,
Vermehret den Segen, verzuckert die Not.
4. Recitativo
Violino I/II, Viola, Continuo
Im Schweiße meines Angesichts
Will ich indes mein Brot genießen,
Und wenn mein Lebenslauf,
Mein Lebensabend wird beschließen,
So teilt mir Gott den Groschen aus,
Da steht der Himmel drauf.
O! wenn ich diese Gabe
Zu meinem Gnadenlohne habe,
So brauch ich weiter nichts.
5. Choral
 
Ich leb indes in dir vergnüget
Und sterb ohn alle Kümmernis,
Mir genüget, wie es mein Gott füget,
Ich glaub und bin es ganz gewiss:
Durch deine Gnad und Christi Blut
Machst du’s mit meinem Ende gut.

Bach schrieb diese Kantate für den Sonntag Septuagesimae, den dritten Sonntag vor Aschermittwoch, und führte sie erstmals am 9. Februar des Jahres 1727 auf. Vor der Aufführung im Gottesdienst wurde das zu diesem Sonntag gehörige Evangelium gelesen: das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matth. 20,1-16). Darauf nimmt der Text Bezug („so teilt mir Gott den Groschen aus…“), erweitert aber die Deutung zu einer neidlosen Zufriedenheit und Bescheidung mit dem von Gott im Leben Zugeteilten. Der Textdichter ist unbekannt, der Schlusschoral bringt die 12. Strophe des Liedes „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ von Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt (1686), gesungen auf die Melodie „Wer nur den lieben Gott lässt walten“.

Dazu Klaus Hofmann im Covertext der Einspielung unter Leitung von Masaaki Suzuki: „Die Gedanken, die der Dichter dazu ausführt, sind ganz im Sinne der frühen Aufklärung auf moralische Bildung und praktischen Nutzen gerichtet. (…) Wie die Gedankenwelt, so ist auch die Sprache nicht eigentlich die Bachs, sondern die der nächstjüngeren Generation: Es fehlt das rhetorische Pathos der Barockdichtung, die Drastik und Künstlichkeit der Bilder; die Sprache ist schlicht und prägnant und nicht bildlich, sondern rational.

(…) Die erste Arie ist ein weiträumiges dreiteiliges Stück mit einem leicht variierten Dacapo. Neben dem Solosopran spielt die Oboe die zweite Hauptrolle, und beide wetteifern im Vortrag weit aus greifender, rhythmisch beschwingter Kantilenen und reich verzierten, oft synkopischen Figurenwerks.

Die tänzerische zweite Arie ist das musikalische Genrebild einer ländlichen Idylle mit einer rustikalen Musikszene, eine Huldigung an die aufklärerische Utopie vom einfachen, glücklichen Leben auf dem Lande: Die auffällige Quasi-Einstimmigkeit von Oboe und Violine im Ritornell, bei der das Streichinstrument improvisatorisch die Oboenmelodie umspielt, ist folkloristisches Kolorit, kunstvolle Einfachheit. Die Oboe vertritt die Schalmei, die Geige spielt in ihren Begleitfiguren immer wieder die leeren Saiten an, zu Beginn das d‘, später auch das g und das a‘, und deutet damit durchklingende Borduntöne nach Art eines Dudelsacks oder einer Drehleier an. In der Singstimme unterstreichen die hübschen Sextsprünge aufwärts den volkstümlichen Charakter und vermitteln zugleich den Eindruck heiterer Gelassenheit.“

 

Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisenach geboren. 1703 – 07 Organist in Arnstadt. 1707 – 08 Organist an St. Blasius in Mühlhausen. 1708 – 17 Hoforganist, Cembalist und Violinist (seit 1714 auch Hofkonzertmeister) in Weimar. 1717 – 23 Hofkapellmeister in Köthen. Ab 1723 Kantor der Thomaskirche und „Kirchenmusikdirektor“ der Stadt Leipzig, wo er am 28. Juli 1750 starb.

Im Jahre 1723 wurde Johann Sebastian Bach, seit sechs Jahren „hochfürstlicher“ Hofkapellmeister zu Köthen, zum Thomaskantor und Musikdirektor der Stadt Leipzig gewählt. Er blieb sozusagen übrig, nachdem berühmtere Musiker wie Telemann und Graupner abgesagt hatten, und so kam es denn auch zu der bekannten Äußerung des Dr. Platz, festgehalten im Protokoll der Sitzung des Leipziger Stadtrates: „Da man die besten nicht bekommen konnte, müsse man mittlere nehmen.“ Allein Bürgermeister Lange hatte den größeren Durchblick: „Wann Bach erwehlet würde, so könnte man Telemann … vergessen“. Dennoch: Niemand wurde sich im damaligen Leipzig (und ebenso andernorts) bewusst,  dass ihr Kantor, den man immer wieder von amtswegen „subalternieren“ zu müssen glaubte, unter oft verdrießlichen Umständen in stetigem, stillen Fleiß Werke von Weltrang schuf, für deren Überlieferung er selbst wenig tat. Stattdessen musste er sich noch von kleinkarierten Ratsherren, von denen nichts als ihre wichtigtuerische Bedeutungslosigkeit der Nachwelt zu berichten bleibt, vorwerfen lassen: „Nicht allein tue der Kantor nichts, sondern wolle sich auch diesfalls nicht erklären … es müsse doch einmal brechen.“ Man drohte ihm das Gehalt zu  „verkümmern“, da er „incorrigibel“ (unverbesserlich) sei. Und 1730 hieß es im Rat bei der Wahl eines neuen Rektors für die Thomasschule, man möge hier besser fahren als mit der Wahl des Kantors. Bei der schon zu Bachs Lebzeiten geschmacklos betriebenen Wahl seines Nachfolgers resümierte man im Stadtrat: „… man brauche einen Cantorem und keinen Capellmeister!“ (auf heutige Verhältnisse übertragen: einen „Gemeindemusiker“ – aber bitte ohne künstlerische Ambitionen!). Fast hundert Jahre sollte es dauern, bis Bachs Größe in breiteren Kreisen erkannt zu werden begann.

Zu Bachs Aufgaben gehörte es u. a., für jeden sonntäglichen Hauptgottesdienst eine Kantate zu liefern und aufzuführen, die als Antwort auf das Evangelium erklang. Dieser Gottesdienst begann um 7 Uhr in der Frühe und dauerte 3-4 Stunden (je nach Jahreszeit in der stets unbeheizten Kirche!). Er stellte ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis dar und wurde regelmäßig von über 2000 (!!) Menschen besucht (und dies, obwohl um 11:30 Uhr die hauptsächlich von Handwerksburschen und Gesinde besuchte „Mittagspredigt“ und um 13:30 Uhr die „Vesper“ folgten – beide ebenfalls stark frequentiert wie die täglich stattfindenden Werktagsgottesdienste!).

 

Die Solisten:

Eva Lebherz-Valentin, Sopran

Musikstudium an der Musikhochschule in Frankfurt am Main, absolviert in den Fächern Klavier und Oboe. Anschließend Gesangsausbildung bei Michael Valentin. Seit 1988 in Heidelberg, wo sie von ihrer Konzerttätigkeit im In- und Ausland lebt. Neben dem allgemein bekannten Repertoire (von Bachs Passionen bis Haydns „Schöpfung“ und Verdis „Requiem“) befasst sie sich ausgiebig mit der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts sowie der Zeitgenössischen Musik. Zahlreiche CD-Produktionen mit außergewöhnlichen Programmen aus Mittelalter, Renaissance, Klassik und Moderne sowie Live-Konzertmitschnitte, auch von Hörfunk und Fernsehen, zeugen von ihrem untrügerischen musikalischen Stilgefühl.
Friedemann Immer, Trompete I,

ist Hochschullehrer in Köln und in Amsterdam.

Er hat sich in den siebziger Jahren neben der modernen Trompete auf das Spiel der Barocktrompete spezialisiert und konzertiert mit mehreren Orchestern weltweit. Dazu gehören unter anderen das Freiburger Barockorchester, der Concentus Musicus Wien, die Akademie für Alte Musik Berlin, la Stagione Frankfurt, die Academy of Ancient Music, Boston Baroque, Aston Magna Boston. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Frans Brüggen, Thomas Hengelbrock, Ton Koopman, Philippe Herreweghe, Markus Creed, Martin Pearlman, Ivor Bolton und Helmuth Rilling zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden weit mehr als 80 Tonaufnahmen sowie zahlreiche Rundfunk- und Fernsehproduktionen.

Friedemann Immer leitet das von ihm im Jahre 1988 gegründete „Trompeten-Consort Friedemann Immer“, welches sich auf die Ensemblemusik für Trompeten, Orgel und Barockpauken spezialisiert hat. Zusammen mit den anderen Mitgliedern dieses Ensembles veröffentlichte er unter dem Namen „Edition Immer“ Musik für Trompeten und andere Instrumente aus allen Epochen.

 

Markus Müller, Oboe

Aus einer musikalischen Familie stammend, begann Markus Müller im Alter von 11 Jahren Oboe zu spielen. 1994 entdeckte er seine Liebe zur Barockoboe. An der Hochschule für Musik in Bremen studierte er das Spiel der historischen Oboen und lebt seitdem bei Leipzig. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Kantaten- und Oratorienwerk Johann Sebastian Bachs sowie der Kammermusik. In etlichen renommierten Barockorchestern spielt er regelmäßig die erste Oboe. Konzertreisen führten ihn bisher durch ganz Deutschland und nahezu alle europäischen Länder. Rundfunk- und CD-Produktionen runden sein musikalisches Schaffen ab.

 

Martin Jopp, Violine I und Konzertmeister,

erhielt seinen ersten Violinunterricht bei Susanne Hecklinger in Tübingen. 1991 bis 1997 studierte er Violine an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Ab 1992 Beschäftigung mit der Barockvioline, Kurse bei Ingrit Seifert, Michi Gaigg und Reinhard Goebel. Seit 1998 Studium der Barockvioline als Meisterschüler in der Solistenklasse bei Prof. Gottfried von der Goltz an der Musikhochschule Würzburg. Seit 1992 ist Martin Jopp Konzertmeister von „ensemble 1800“, mit welchem er unter anderem Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und Beethovens Violinkonzert aufführte, seit 1996 Konzertmeister der Freien Kammersinfonie Baden-Württemberg und erster Geiger des Barockensembles „La Bergamasca“. Seit 1999 ist Martin Jopp Mitglied im Main-Barockorchester Frankfurt, in welchem er neben seiner Funktion als Konzertmeister auch regelmäßig als Solist auftritt. Außer beim Main-Barockorchester Frankfurt spielt Martin Jopp in verschiedenen Barockensembles wie Barockorchester L’Orfeo, Freiburger Barockorchester u.a.

 

Rainer Noll, geb. 1949 in Wiesbaden. 1964 – 1968 erste Organistenstelle; zunächst Physik- und Mathematikstudium in Mainz und Hamburg, dann Musikstudium in Siena (1967 bei Fernando Germani, Organist am Petersdom in Rom), Hamburg (u. a. bei Jürgen Jürgens) und Frankfurt am Main (Staatsexamen für Kirchenmusiker, u. a. bei Helmuth Rilling – Meisterkurse u. a. bei Daniel Roth, Organist an St. Sulpice, Paris); seit 1972 hauptamtlicher Kantor an St. Martin in Kelsterbach; 1979 – 1993 Gründung und Leitung der „Kantorei St. Martin“. 1981/82 künstlerischer Leiter der „Airport Chapel Concerts“ des Rhein-Main Flughafens Frankfurt. Seit dem 10. Lebensjahr intensive Beschäftigung mit Albert Schweitzer; 1972/73, inspiriert vom Orgelideal Schweitzers, Entwurf der neuen Orgel der Evangelischen Kirche in Wiesbaden-Bierstadt und Begründung der dortige Konzerttradition. Seit 1995 projektweise Leiter der „Idsteiner Vokalisten“, die er bereits zu vielbeachteten Höhepunkten führte. Konzerte, Schallplatten- und Rundfunkaufnahmen, Vorträge und Veröffentlichungen (u. a. über Ethik und Musikauffassung Albert Schweitzers) im In- und Ausland (Europa, USA, Japan). 1982 – 1989 Katalogisierung des nachgelassenen Notenbestandes in Schweitzers Haus in Günsbach/Elsass, 1991 und 1992 die gleiche Arbeit an den von Schweitzer eingespielten Schallplatten. Er nimmt durch das jährlich seit 36 Jahren unter seiner Leitung stattfindende „Bach-Konzert“, der „Musikalischen Meditation zur Todesstunde Jesu“ am Karfreitag sowie der vor 31 Jahren von ihm begründeten „Abendmusik zum Weihnachtsmarkt“ einen Platz im Kulturleben der Stadt Kelsterbach und der ganzen Region ein (dabei Arbeit mit verschiedenen Orchestern wie „Schwanheimer Kammerorchester“, „Heidelberger Kantatenorchester“, „Kammerphilharmonie Rhein-Main“, „Collegium Piccolo Frankfurt“, „Junge Kammersinfoniker Hessen“, „Main-Barockorchester Frankfurt“ und „Mainisches Collegium Musicum“).  Daneben erfreuten sich die 1990 begründeten „Torhauskonzerte“ sowie die jährlichen musikalischen Weinproben im Erbacher Hof, Nolls Wohnsitz in Wiesbaden-Nordenstadt, großer Beliebtheit.

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