Orgelfahrt Thüringen

5./6. September 2009

Abfahrt: Samstag, 8 Uhr, am Stadttheater Rüsselsheim („Treff“), wo Sie Ihr Auto kostenlos parken können.

Fahrt mit modernem Reisebus der Fa. Sippel + Übernachtung mit Frühstücksbuffet im IBIS-Hotel*** Erfurt-Ost: 90 € (Einzelzimmerzuschlag: 15 €).

Erstes Ziel: Schmalkalden mit Besichtigung der Orgel (1590) der Schlosskirche der Wilhelmsburg  und Mittagessen (Ratskeller, Speisekarte zur Vorbestellung wird im Bus herumgereicht), dann Einchecken im Hotel in Erfurt mit kurzer Pause. 17-18 Uhr Führung durch das Augustinerkloster (ein Muss!), wo Luther als Mönch lebte (4,50 € pro Person – Teilnahme freiwillig, wird vorher abgeklärt). Anschließend kann, wer will, das Abendgebet der Schwanberger Schwestern (evang. Communität Casteller Ring) in der Klosterkirche mitbeten (ca. 20 Minuten). Abends freier Ausgang in der Stadt (jeder versorgt sich selbst – Stadtplan und Restaurant-Tipps werden gegeben).

Sonntagmorgen ist evang. Gottesdienst um 9:30 Uhr im Augustinerkloster, um 10 Uhr in der Predigerkirche, und um 11 Uhr kath. Gottesdienst im Dom (wo Luther zum Priester geweiht wurde) mit Domorganist Prof. Silvius von Kessel, Domorgel: 1992 erbaut von Alexander Schuke (Potsdam), 62 Register, 3 Manuale und Pedal (frei – wir klären vorher, wer wohin möchte). Danach Mittagessen um 12:30 Uhr im Gasthaus „Zum Goldenen Schwan“, Michaelisstraße 9 (ca. 8 Min. Fußweg vom Dom, freie Teilnahme – Speisekarte zur Vorbestellung wird wieder herumgereicht). Am Nachmittag dann nach Möglichkeit Besichtigung der Orgel der Lutherkirche (erbaut 1928 von Wilhelm Rühlmann junior aus Zörbig, 46 Register, 3 Manuale und Pedal) und der Orgel in Erfurt-Büßleben (erbaut 1702 von Georg Christoph Stertzing, 28 Register, 2 Manuale und Pedal).

18 Uhr gemeinsames Abschlussessen und Rückfahrt. Rückkehr: Sonntag, ca. 23 Uhr, wieder am Stadttheater Rüsselsheim („Treff“).

Hinweis: Außer dem Frühstück sind die Mahlzeiten nicht im Preis inbegriffen, Teilnahme frei nach Belieben und Absprache.

Bereits hier sei Frau Renate Schellhaas für ihre ortskundige Hilfe bei der Vorbereitung herzlich gedankt.

Stand vom 23.7.09, Änderungen vorbehalten.


Reisebericht

Die diesjährige Orgelfahrt führte uns am 5. Septemberzunächst nach Schmalkalden in die Schlosskirche der Wilhelmsburg. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende kleine Holzpfeifenorgel bot uns ein ganz besonderes Klangerlebnis. Unser Reiseleiter, Herr Rainer Noll hatte hier 1999 ein Konzert gegeben und uns schon auf der Hinfahrt im Bus mit Ausschnitten aus seiner damals aufgenommenen CD darauf eingestimmt. In Erfurt erwartete uns an diesem Tag noch eine Führung durch das Augustinerkloster – hier hatte einst Martin Luther als Mönch gelebt. Unsere Führerin bewies hierbei ein gutes Gespür für die Gruppe und ermunterte uns zu einem Kanon in der Klosterkirche: „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn… – Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Orgeln: Die Orgel des Erfurter Doms – eine Schuke-Orgel aus dem Jahr 1992 – hörten wir im Rahmen des katholischen Gottesdienstes. Am Nachmittag besichtigten wir die Orgel der Lutherkirche, eine Rühlmann-Orgel aus dem Jahr 1928. Der Kantor Herr Fülöp gab uns eine sehr liebevolle Einführung in die Geschichte von Kirche und Orgel. Nach seinem erläuternden Vorspiel genossen wir noch mehrere Stücke, die uns unser Kantor Jens Lindemann spielte. Der Kirchenraum erinnerte von Aufbau und Klangerlebnis an einen Konzertsaal. Die letzte Orgel dieses Tages und vor allem optisch ein krönender Abschluss war die Sterzing-Orgel in der St. Petri-Kirche in Erfurt-Büßleben aus dem Jahr 1702. Zu erwähnen wären noch die gut vorbereiteten Mittag- und Abendessen – in Erfurt besuchten wir den Goldenen Schwan und das Waldhaus -, die dem Ganzen einen schönen Rahmen und Gelegenheit zu vielen Gesprächen gaben. Danke an die Kantoren, vor allem an unseren Reiseleiter Herrn Noll und an Renate und Reinhard Schellhaas, die uns in Erfurt mit ortskundiger Hilfe begleiteten.

Marianne Heidenreich

Orgel St. Valentin (Kiedrich)

Die Orgel der Pfarrkirche St.Valentin und Dionysius zu Kiedrich im Rheingau wird oft als die „älteste Orgel Deutschlands“ bezeichnet. Falsche Interpretationen von Pfeifennummerierungen führten zum Beispiel zur Annahme eines angeblichen Erbauungsjahres 1313. Tatsächlich ist diese Orgel aber erst etwa um 1500 entstanden, wobei freilich weder das genaue Jahr noch der Erbauer bekannt sind.

Das Instrument wurde mehrfach umgebaut und vergrössert, unter anderem 1653 durch Johann Wendelin Kirchner. Um 1800 wurde die Orgel nicht mehr benützt. Sie galt als unreparierbar, aber aus Geldmangel unterblieb der Ersatz durch ein neues Instrument. Erst die romantische Begeisterung für die Gotik und deren Wiederaufleben als „Neugotik“ führten zu einem Gesinnungswandel. Der englische Baron John Sutton (1820 – 1873) entdeckte das Kleinod im Jahre 1857 und beschloss, Kirche und Orgel zu restaurieren. Allein für die Orgel wendete er über 6000 Gulden auf. Der instrumentale Teil wurde von Louis-Benoit Hooghuys aus Brügge restauriert, die Fassung des Gehäuses und der Flügeltüren von August Martin aus Fürth.

Bei der letzten Restaurierung, von 1985-1987 durch Kuhn ausgeführt, ging es zunächst darum, sorgfältig das Restaurierungsziel zu erarbeiten. Im Einvernehmen mit der Denkmalpflege und den Verantwortlichen der Diözese Limburg kam man zur Überzeugung, dass grundsätzlich nur die Wiederherstellung des Zustandes 1860 (Sutton) sinnvoll sein konnte. Die Rekonstruktion früherer Zustände (die Orgel besass zwischenzeitlich sogar ein Rückpositiv) hätte zu vieler Hypothesen bedurft. Zudem wurde die Gesamtleistung Suttons ebenfalls als denkmal- und schutzwürdig eingestuft. Durch sein Wirken wurde nicht nur die alte Orgel von den barocken Zutaten befreit und zu ihrer gotischen Pracht zurückgeführt, sondern die ganze Kirche samt ihrer Ausstattung und Umgebung wurde zu einem wahren „Schatzkästlein der Gotik“ gemacht, wobei Gotik und Neugotik untrennbar ineinander verschmolzen. In einigen Punkten (zum Beispiel Balganlage und Temperierung) ging man jedoch trotzdem auf den Stand von 1653 zurück.

In Erscheinung tritt lediglich das Hauptwerk, gewissermassen als einmanualige gotische Orgel mit Flügeltüren. Die Zusatzwerke (Positiv und Pedal) sind unsichtbar in der dahinterliegenden Turmkammer untergebracht, wo auch die Keilbalganlage Platz fand.

Register

Restaurierung durch Orgelbau Th. Kuhn AG, 1987

Orgel erbaut von:
Johann Wendelin Kirchner, 1653
Louis Benoit Hooghuys, 1860
Windladen: Schleifladen
Traktur: mechanisch
Registratur: mechanisch
Einweihung: Ostern 198

Orgel St. Katharinen (Oppenheim)

Die Katharinenkirche hatte vermutlich schon im 14. Jahrhundert eine Orgel, also in einer Zeit, als dies noch gar nicht selbstverständlich war. Wechselnde Standorte im Kirchenschiff entsprachen dem jeweiligen liturgischen Auftrag des Instrumentes. 1871 erhielt die Katharinenkirche eine bedeutende Orgel, ein spätes Werk aus der berühmten Werkstatt Eberhard Friedrich Walckers. Die Hochschätzung, die diese Orgel bei vielen Musikern genoss, zeigt sich auch dadurch, dass einige berühmte Organisten auf ihr spielten:

Max Reger ließ sich hier zu seinen Orgelphantasien anregen und der evangelische Theologe, Arzt und Organist Albert Schweitzer besuchte mehrmals Oppenheim, um auf der Orgel der Katharinenkirche zu spielen.

Diese Orgel existierte nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form. Das Nachfolgeinstrument wurde vor rund 40 Jahren gebaut und später in Teilen verändert. Es stellte sich als musikalisch unzureichend und technisch desolat dar. Insbesondere durch Materialermüdung und Konstruktionsmängel versagte die Orgel immer häufiger den Dienst.

Im Frühjahr 2003 vergab der Kirchenvorstand im Wissen um die große überzeitliche Bedeutung des Orgelneubaus für die Oppenheimer Katharinenkirche den Bauauftrag an die Orgelbaufirma Gerald Woehl in Marburg/Lahn.

Beim Abbau der alten Orgel wurde das gesamte historische Pfeifenmaterial genau untersucht. Das Ergebnis war sensationell: Aus der bedeutenden Walcker-Orgel sind 19 Register teilweise bzw. einige Register ganz erhalten. Die Pfeifen aus dem Spätwerk Walckers zeichnen sich durch eine besondere Güte des Materials und eine außerordentlich exakte Herstellung aus, wie man sie heute kaum findet. Es sind wohl Pfeifen von Walckers letzter noch erhaltener Orgel.

Zu Pfingsten 2006 konnte die neue Woehl-Orgel eingeweiht werden und wurde von der Gemeinde, von internationalen Künstlerinnen und Künstlern und dem Publikum stürmisch gefeiert. Gerald Woehl hat ein Werk geschaffen, das sich wunderbar in den akustischen Raum der Katharinenkirche einfügt.

In der neuen Woehl-Orgel ist ein Manual, das schwellbare Oberwerk, weitgehend komplett mit Registern von Walcker wieder hörbar. Daneben gibt es schöne Solo-Stimmen von Walcker im Hauptwerk und großartige Bass-Stimmen im Pedal.

Zwei Register von Walcker, ein Bordun 16´ aus dem 1. Manual und eine Trompete 8´ des 2. Manuals, konnten bisher noch nicht restauriert und eingebaut werden. Die dafür notwendigen Gelder sind aus Spenden und durch Sponsoren aufzubringen.

Die neue Woehl-Orgel der Katharinenkirche findet bei internationalen Experten und Musikliebhabern großen Zuspruch:

„Die Orgel klingt wunderschön!!! … so musikalisch… ich bin begeistert … Es war eine große Freude für mich, bei den Eröffnungskonzerten zu spielen!“ Olivier Latry, Notre Dame – Paris

„Ein Traum hat sich verwirklicht – endlich hat diese wunderbare Kirche auch ein prophetisches Instrument bekommen… Ein lebendiger und ausdrucksvoller Klang… Ich bin fasziniert!“
Hans-Ola Ericsson, Piteå, Schweden

 

Disposition:
Die neue Woehl Orgel mit 44 klingenden Registern auf drei Manualen und Pedal spielbar, erhält folgende Disposition:
I. Manual – Hauptwerk Manual II, schwellbar Manual III, Recit IV. Pedal Koppeln Spielhilfen
Principal 16
+Bordun* 16
Principal 8
+Rohrflöte 8
Flûte harmonique 8
+Gambe 8
0ctave 4
+Gemshorn 4
+Quinte 2 2/3
Octave 2
+Cornett 4 – 6fach
Mixtur 6fach 2
Trompete 16
Trompette 8
+Gedeckt 16
+Principal 8
+Salicional 8
Unda maris 8
Doppelflöte 8
+Gedeckt 8
+Octave 4
+Flöte 4
Nasard 2 2/3
+Octave 2
Terz 1/3/5
Mixtur 4-5f 2
+Trompete* 8
Clarinette 8
Tremulant
Quintaton 16
Flûte traversière 8
Cor de nuit 8
Viole de Gambe 8
Voix céleste 8
+Fugara 4
Flûte octaviante 4
Octavin 2
Bombarde 16
Trompette harmonique 8
Clairon harmonique 4
Basson Hautbois 8
Voix humaine 8
Tremulant
Groß-Untersatz 32
Grand Bourdon 32
Principal 16
+Kontrabass 16
Violon 16
+Subbass 16
+Gedecktbass 16
Octavbass 8
Violoncello 8
Bassflöte 8
Flöte 4
+Posaune 16
Basstrompete 8
Bombarde 16
Trompette 8
Clairon 4
ll-l
lll-l
l Bass Octavkoppel
lll-l Bass Octavkoppel
lll-ll
lll-ll Bass Octavkoppel
lll Bass Octavkoppel
l-P
ll-P
lll-P
lll-P Diskant Octavkoppel
Walze an
klassischer Wind an
West Orgel an
Jalousietritt Fernwerk

Orgelfahrt nach Kiedrich und Oppenheim

6. September 2008

Am Samstag, dem 6. September, richtet Rainer Noll für das Ev. Dekanat Rüsselsheim wieder eine Orgelfahrt aus. Diesmal ist es eine Tagesfahrt nach Kiedrich im Rheingau und nach Oppenheim am Rhein. Zwei sehr unterschiedliche Orgeln stehen dort in stilvollendeten gotischen Kirchen. Die hochbarocke Orgel in St. Valentin in Kiedrich (21 Register auf 2 Manualen und Pedal) gilt als eine der ältesten spielbaren Orgeln Deutschlands (siehe Bericht der schweizer Orgelbaufirma Kuhn, die die Orgel 1985-87 restauriert hat, im Anhang). Die Orgel in der Katharinenkirche in Oppenheim dagegen wurde von Gerald Woehl (Marburg) gebaut, von dem u.a. auch die neue Bach-Orgel in der Leipziger Thomaskirche stammt. Sie wurde 2006 eingeweiht und umfasst 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Klanglich orientiert sie sich am symphonischen Ideal der Vorgängerorgel, die 1871 von Walcker erbaut, aber später mehrfach verändert worden war. Von Walcker waren noch ca. 19 Register teilweise oder ganz vorhanden, die ergänzt, überarbeitet und in den Neubau integriert worden sind (siehe Anhang).

Samstag, 6. September, 8:45 Uhr Abfahrt in Rüsselsheim am Stadttheater Treff (Parkmöglichkeiten) – um 9:30 Uhr empfängt uns Rainer Hilkenbach, langjähriger Leiter des weltberühmten Kiedricher Knabenchores, an der Orgel der St. Valentinskirche in Kiedrich – um 11 Uhr Führung und kleine Weinprobe im nahen Kloster Eberbach (spätere Führung wegen Aufbauarbeiten für ein abendliches Konzert nicht möglich) – ca. 12:30 Uhr Mittagessen à la carte in der Klosterschänke, danach Fahrt nach Oppenheim – dort Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken – um 16 Uhr stellt uns der Propsteikantor Ralf Bibiella die neue Woehl-Orgel der Katharinenkirche vor – abschließend Abendessen in einem regionalen Weingut oder einer Straußwirtschaft – Rückkehr in Rüsselsheim ca. 21 Uhr.

Im Reisepreis von 36 € sind enthalten: die Fahrt, die Führung und Weinprobe im Kloster Eberbach sowie natürlich die Orgelbesichtigungen. Die Mahlzeiten zahlt jeder selbst nach seinen Wünschen und Bedürfnissen.

Die Teilnehmerzahl muss wegen der begrenzten Sitzplätze auf 35 begrenzt werden, so dass eine Anmeldung nach Erfüllung dieses Kontingents nicht berücksichtigt werden kann. Anmeldeschluss: 24.8.2008.

Orgelfahrt Regensburg

Orgelfahrt 2013 mit Rainer Noll (Kantor im Dekanat Rüsselsheim) vom Freitag, dem 30.8. bis Sonntag, dem 1.9.2013 (3 Tage, 2 Übernachtungen) nach Regensburg (neue Domorgel und andere) und Ebrach (prächtige Zisterzienserabtei mit drei historischen Orgeln); evtl. Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen bei Staffelstein.

Freitag, 30. August:

  • 16 Uhr Abfahrt am Theater Rüsselsheim („Treff“, Parkplätze vorhanden).
    Während der Fahrt: Kurzreferat von Prof. Dr. Klaus Slapnicar zu „Karl Theodor von Dalberg, letzter Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“, dessen Grabstätte sich im Dom zu Regensburg befindet.
  • ca. 20 Uhr Ankunft in Regensburg im „Hotel am Peterstor“, Einchecken, freier Abend (Altstadt zu Fuß zu erreichen, Stadtplan und Empfehlungen werden gegeben).

Samstag, 31. August:

  • Frühstück im Hotel
  • 10 Uhr Abfahrt zur Karthäuserkirche St. Vitus beim Universitätsklinikum,
  • 10:30 Uhr Besichtigung der von Wolfgang Eisenbarth (Passau) 1997 erbauten Orgel (CD für 10 € erhältlich vom Orgelkonzert am 11. Oktober 2000 zum „Internationalen Symposion Bach 2000″, u.a. mit Uraufführung „Lambarene“ von Widmar Hader, der in Regensburg lebt – Orgel: Rainer Noll).
  • 11:30 Uhr Weiterfahrt zur Evangelischen Kirche St. Oswald, dort
  • 12 Uhr Besichtigung der 1750 vom Regensburger Orgelbaumeister Franz Jakob Späth erbauten Orgel (mit Kirchenmusikdirektor Roman Emilius
  • ca. 13:30 Uhr freier Nachmittag und Abend (Mittagessen, Kaffeetrinken, Altstadtbummel, Einkaufen, Kneipen, z.B. „Keitinger“, „Hofbräuhaus“, „Dampfnudel-Uli“ oder „Wurstkuchl“, älteste Bratwurststube der Welt usw.), eventuell Konzertbesuch, falls irgendwo ein Konzert stattfindet.

Sonntag, 1. September:

Nach Frühstück im Hotel:

  • 10 Uhr Kapitelsmesse im Dom (musikalisch gestaltet von den Regensburger Domspatzen), speziell für uns mit längerem konzertantem Orgelnachspiel von Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber an der 2009 von Rieger (Schwarzach/Vorarlberg) erbauten Domorgel.
    [Einzelheiten und genaue Zeiten werden vor Ort nach den Gegebenheiten entschieden:]
  • Fahrt nach Ebrach im Steigerwald (eventuell über Staffelstein mit Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen). Bitte eventuell für Verpflegung sorgen, da erst abends großes Essen.
  • 17 Uhr Bruckner-Symphonie Nr. 6 A-dur mit der Philharmonie Festiva unter Gerd Schaller in der Abteikirche (Besuch freiwillig)
  • Ab 18 Uhr vorbestelltes Abendessen im Historikhotel Klosterbräu Landidyll neben der Abteikirche (freie Essenswahl, Speisekarte wird vorher im Bus verteilt).
  • ca. 19:15 Uhr Orgelführung in der Abteikirche (drei historische Orgeln: Hauptorgel von Johann Philipp Seuffert, 1742/43, zwei Chororgeln von Johann Christian Köhler, 1753 und 1759/60, am 4.11.2012 wieder eingeweiht nach langjähriger Restaurierung durch Klais in Bonn).
  • Spätestens 20:30 Uhr Abfahrt nach Rüsselsheim, dort
  • ca. 22:30 Uhr Ankunft.

Als wir jüngst in Regensburg waren…

haben wir die Schwalbennestorgel im Dom erfahren.

Zur Orgelfahrt in die Oberpfalz und nach Franken vom 30.08 bis 01.09.2013

Rainer Noll, Kantor an der Kelsterbacher St. Martinskirche, hatte wieder einmal zu einer Orgelfahrt, dieses Mal nach Bayern, eingeladen. Alle orgelbegeisterten Teilnehmer erschienen am Freitagnachmittag pünktlich am „Treff“ hinter dem Rüsselsheimer Theater. Nach einem kleinen Feierabend- und Unfallstau in Höhe des Frankfurter Kreuzes ging es komplikationslos mit einem modernen Reisebus über die A 3 nach Regensburg. Auf der Fahrt dorthin hielt Klaus Slapnicar, emeritierter Jura-Professor, einen Vortrag zu Leben und Wirken Carl Theodor von Dalbergs (1744 – 1817), dem letzten Mainzer Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1802 – 1804), Fürstprimas des Napoleonischen Rheinbundes (1806 – 1813), zur Einstimmung auf einen der späteren Höhepunkte im Regensburger Dom, wo sich dessen Grabstätte und ein ihm von seinem Neffen errichtetes Epitaph findet. Slapnicar ging dabei ausführlich auf die vielfältigen Funktionen Dalbergs als kurfürstlich Mainzer Statthalter in Erfurt (1771 – 1802), Fürstbischof von Konstanz (1800 – 1817), Erzbischof ursprünglich von Mainz (1802 – 1803), dann von Regensburg (1803 – 1817) und damit Fürstprimas der deutschen Kirche sowie späteren kurzzeitigen Großherzog von Frankfurt am Main (1810 – 1813) ein.

Pünktlich wie im Plan vorgesehen, erreichte die 45köpfige Reisegruppe nach Einbruch der Abenddämmerung die Hauptstadt des bayerischen Bezirks Oberpfalz an der Donau. Zwar fuhr der Bus nicht in oder über einen Strudel, wie es das bekannte Volkslied für die Gefährlichkeit des Schiffsmanns besingt, aber die Enge der mittelalterlichen Altstadt Regensburgs beendete die Fahrt des Busses an einer Straßenkreuzung trotz behänd fortgeräumter Möbel eines Biergartens an einem unverrückbaren Verkehrsschild. Die Fähigkeit des Fahrers jedoch, seinen Bus rückwärts wieder aus der Altstadt herauszuführen und im zweiten Anlauf das Hotel in der Gasse zum Fröhlichen Türken anzusteuern, brachte ihm die uneingeschränkte Bewunderung seiner Fahrgäste ein.

Der Samstag startete mit einem Besuch in der ehemaligen Benediktiner- und späteren Karthäuser-Kirche St. Vitus in einer der schönsten Städte der Welt, nach Ansicht des englischen Stararchitekten Sir Norman Foster. Die alte Klosteranlage der Benediktiner wird heute als Bezirksklinikum genutzt. Die beiden speerschlanken, achteckigen Türme von 1480 verleihen der ersten, um 1100 erbauten, monumentalen Hallenkirche Bayerns aus der Romanik ihr charakteristisches Aussehen. Eine neue Wölbkunst ermöglichte in der dreischiffigen Anlage erstmals überall gleich hohe Decken in dem 58 Meter langen Kirchenschiff.

In ihm kurierte 1809 schon Napoleon eine Verletzung am Bein aus Anlaß seiner Belagerung Regensburgs. Die Kirche wurde 1120 geweiht. In der ersten romanischen Hallenkirche Bayerns, die Anfang des 17. Jahrhundert mit über 100 pausbäckigen Engelsköpfen in weißem Stuck an der Decke sowie den Säulenköpfen im Renaissance-Stil ausgestaltet wurde, spielte Rainer Noll auf dem 1997 im Seitenschiff der Kirche neu eingebauten Instrument. Die von Wolfgang Eisenbart (* 1941) aus Passau erbaute Orgel präsentierte Noll in ihrer Klangfülle zunächst durch die unterschiedlichen Lagen und Register. Anhand einiger Musikbeispiele von kirchlichen Chorälen, Bachs großem e-moll-Präludium und Fuge bis zu Mendelssohns Allegro maestoso e vivace aus der 2. Orgelsonate wurde der durch das Sonnenlicht hell erleuchtete Kirchenraum mit Klängen der Orgel synästetisch gefüllt. Danach war eine CD zu erwerben mit der Live-Aufnahme eines anlässlich des „Internationalen Symposion Bach 2000″ von Noll im Oktober 2000 hier gespielten Orgelkonzertes mit der Uraufführung der Komposition „Lambarene“ des Regensburger Komponisten Widmar Hader (* 1941), der einige Erläuterungen zur Komposition und zur Kirche gab und die CD signierte.

Widmar Hader und Rainer Noll am Spieltisch in St. Vitus

Im Anschluss war ausreichend Gelegenheit, die kulturellen Schätze der Kirche in Augenschein zu nehmen: das geschnitzte Chorgestühl aus dem Jahre 1605, das Epithaph des Grafen Marcus Fugger, 1634 getötet durch eine Kugel bei der schwedischen Belagerung, und auf der Empore die romanische Malerei „Verkündigung an Maria“. Sie entstand etwa um 1180.

Als nächste Station in der mittelalterlichen UNESCO-Weltkulturerbestadt ging es zu der nahe des Eisernen Steges an der Donau gelegenen evangelischen Kirche St. Oswald, um dort die 1750 vom Regensburger Orgelbaumeister Franz Jakob Späth (1714 – 1786) eingebaute barocke Königin der Instrumente zu sehen und zu hören. Vor seiner Orgelpräsentation berichtete Kirchenmusikdirektor Roman Emilius (* 1963) über die Geschichte von Orgel und Kirche. Sie wurde ursprünglich im 13. Jahrhundert als ehemalige Spitalskirche erbaut, 1604 zur heutigen Größe in nachgotischer Architektur ausgebaut und im frühen 18. Jahrhundert barockisiert. Im Rahmen dieser Verwandlung erfolgte auch der Einbau der Späth-Orgel, die 1986-1991 von der Bonner Orgelfirma Klais und 2005 noch einmal von dem Pfaffenberger Orgelunternehmen Ziegeltrum generalüberholt wurde. Sowohl infolge des Orgeleinbaus als auch durch den reichen Bilderzyklus an den umlaufenden Wänden der Empore ist St. Oswald ein barockes Kleinod.

Obwohl Regensburg bereits 1542 eine protestantischen Reichsstadt wurde, konvertierte die Kirchengemeinde von St. Oswald erst 1553 und avancierte damit zur ersten evangelischen Kirche. Sie diente dabei seit 1610 zur so genannten „Kinderlehr“ für den Katechismusunterricht, wovon in der Mitte der Decke eine von großen stuckierten Engeln gehaltene Inschrift in einem aufwendig durchbrochenen Rahmen eingefasstes Bildfeld mit einer Inschrift VERBVM DOMINI MANET IN ÆTERNVM (Das Wort des Herrn bleibt ewig) kündet. Hier in St. Oswald entfaltete der mit dem barocken Instrument bestens vertraute Emilius die volle Klanglichkeit mit repräsentativ ausgewählten Orgelstücken der Barockmeister Johann Krieger (1651 – 1735), Johann Pachelbel 1653 – 1706), Dietrich Buxtehude (1637 – 1707) und Johann Caspar Ferdinand Fischer (1646 – 1716/7), während der Blick der Zuhörerinnen und Zuhörer über die vielfältige Pracht der Ausstattung, das dagegen spartanische Chorgestühl, die mehreren herrschaftlichen Logen und die zwei Emporen umfassende barocke Gliederung des Kirchenschiffs sowie die ganz modernen Exponate einer Ausstellung moderner Kunst schweifte.

Der Nachmittag wurde von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für einen eindrucksvollen Stadtrundgang genutzt, der vom Alten Rathaus seinen Anfang nahm. Dieses heute eher unscheinbar wirkende frühgotische Gebäude mit seinem hochgotischen Erker, der im ersten Stock aus dem Reichssaal einen Blick über die heraufziehende Straße freigibt, war bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 Sitz des „Immerwährenden Reichstages“.

Diese dort seit 1663 tagende Institution mit ihrer arteigenen Organisationskultur hat in unserer deutschen Sprache einige geflügelte Worte hinterlassen. So das „Nicht mit mir auf einer Stufe stehen“, weil die unterschiedlichen Reichsstände auf gestuften Podesten ihre angestammten Plätze einnahmen. Oder: „etwas auf die lange Bank schieben“, wenn es darum ging, dass Abstimmungen der auf unterschiedlichen Langbänken sitzenden Vertreter des Immerwährenden Reichstages sich nicht in ihrer Bank einigen konnten. Und schließlich das „am grünen Tisch entscheiden“, wenn die Kurfürsten an ihrem mit grünem Samt ausgeschlagenen Tisch eine Entscheidung fällten.

 

Es schloss sich ein die Hauptsehenswürdigkeiten der mittelalterlichen Stadt auffädelnder Gang durch die steingewordene Geschichte Regensburg an: durch teilweise enge Gassen und über teilweise große Plätze. Dabei waren an der Steinernen Brücke, einem Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst über die Donau, deutlich die im Volkslied besungenen, infolge ihrer starken Strömung und ihrer Enge an dieser Stelle erzeugten Strudel auszumachen.

Der Spaziergang durch die Baugeschichte Regensburgs führte zu dem ältesten, nur noch teilweise erhaltenen Bauwerk, dem Nordtor des römischen Castrum Regina, der heutigen Porta Praetoria, von der nur noch ein Torbogen des Legionslagers und einer der zwei Flankentürme existiert, dessen Mauern längst in das bischöfliche Brauhaus integriert sind und über dessen Biergarten man direkt auf den nördlichen Eingang des Regensburger Domes zugehen kann.

Folgt man diesem Weg, gelangt man direkt an das Epitaph des letzten Reichserzkanzlers Carl Theodor von Dalberg, der 1817 trotz seiner Regensburger Erzbischofswürde völlig verarmt in einem gemieteten Bett verstarb und dann im Regensburger Petersdom beigesetzt wurde.

Der Regensburger Dom ist als Bischofssitz das Hauptwerk der gotischen Architektur Bayerns. Allerdings ist Eigentümer der Kathedrale nicht das Bistum, sondern historisch bedingt der Freistaat.

Der Sonntag begann im südlichen Querschiff des Domes gegenüber der seit 2009 dort an vier 3 cm starken Stahlseilen hängenden Hauptorgel, in dessen Zentrum der Organist mit einem Fahrstuhl hineinfahren kann, wenn er nicht am zweiten Orgelspieltisch neben der Sakristei sitzt. Die größte, frei schwebende Schwalbennestorgel in der Kathedrale verdankt ihre konstruktive Einmaligkeit den Auflagen des Denkmalschutzes, wonach durch die neue Orgel weder Fenster verdeckt, noch Wände in ihrer Traglast benutzt werden durften.

Das von der österreichischen Orgelfirma Rieger aus Schwarzach in Vorarlberg konzipierte, 2009 fertig gestellte Instrument begleitete den liturgischen Verlauf der Kapitelmesse. Infolge der zum Zeitpunkt des Besuchs in Bayern noch anhaltenden Ferienzeit mussten alle Besucher des Hochamtes auf die Stimmen der bekannten „Regensburger Domspatzen“ verzichten. Gleichwohl konnte sich unsere Gruppe der Orgelfreunde an dem längeren konzertanten Orgelnachspiel des Regensburger Domorganisten Prof. Franz Josef Stoiber (* 1959) erfreuen. Er bot die Fantasie G-Dur von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und eine symphonische Improvisation über eines der gerade gesungenen Lieder dar. Im Anschluss daran begrüßte er die um Rainer Noll Gescharten von der Klangfülle der Hauptorgel Überwältigten und stand für erläuternde Fragen zur Verfügung.

Vor Verlassen der Kirche konnten diejenigen Mitglieder unserer Gruppe, welche sich das erste Mal in St. Peter befanden, sowohl die im Boden eingelassene Grabplatte für Carl Theodor von Dalberg als auch das von seinem Neffen Emmerich Joseph Herzog von Dalberg (1773 – 1833) errichtete klassizistische Epitaph des italienischen Künstlers Luigi Zandomenghi (1778 – 1850) aus Carrara-Marmor in den Dimensionen von 4 Meter Höhe und 1,80 Meter Breite besichtigen.

Nach dem Besuch des Domes ging es mit dem Bus heimwärts nach Rüsselsheim und auf dem Weg dazu zu einem weiteren Stopp zur Zisterze Ebrach. Dabei handelt es sich um die ehemalige Klosteranlage der Zisterzienser im Tal der Aisch im fränkischen Steigerwald, die heute als JVA genutzt wird. Grund für diese Station war die Teilnahme an der im Rahmen des Ebracher Musiksommers in der Abteikirche zum Klingen gebrachten Sechsten Symphonie in A-Dur von Anton Bruckner (1824 – 1896) durch die „Philharmonie Festiva“ unter dem Dirigat von Gerd Schaller (* 1965), die vom Bayerischen Rundfunk live gesendet wurde.

Durch die zeitige Ankunft in Ebrach konnten das durch ihre auffällig charakteristische Fensterrose über dem nach Westen ausgerichteten Eingangsportal, das den Kirchenraum lettnerhaft abschließende, kunstvoll geschwungene schmiedeiserne Rokokogitter und die vielfältige Ausgestaltung der gewaltig dimensionierten Kirche besichtigt werden. Der Nachmittags- und Abendsonnenschein tauchte die dreischiffige Basilika mit den dem Bamberger Dom nur wenig unterlegenen Maßen von 88 Meter Länge und 49 Meter Breite in ein durch die im 18. Jahrhundert in spätem Rokoko und frühklassizistischen, auf hellen Gelbtönen basierenden Ausgestaltungen des Innenraums in ein angenehmes sonnengelbes Licht und damit in eine fast überirdische Helligkeit.

Die der Heiligen Maria, dem Evangelisten Johannes und Nikolaus geweihte Abteikirche wurde im 13. Jahrhundert frühgotisch begonnen und während fast einhundertjähriger Errichtung mit der Westfassade hochgotisch vollendet. In ihr befindet sich eine dem Rosenfenster in der Pariser Kirche Notre Dame ebenbürtige Fensterrosette intensiver Farben mit einem Durchmesser von fast acht Metern. Aus drei Gründen ist die Abteikirche von überragender kultureller Bedeutung für die deutsche Architekturgeschichte: zum einen ist sie der erste Sakralbau in einem Kloster, zum zweiten ein in ihrer äußeren erhaltenen Gestalt ein großartiges Beispiel spätromanischen und zugleich frühgotischen Kirchenbaus in Deutschland sowie zum dritten ein komplett erhaltener Beleg stilreiner Innenausstattung des ausschwingenden 18. Jahrhunderts, der in Deutschland seinesgleichen sucht. Maßgeblichen Anteil daran haben zwei Würzburger Künstler: Materno Bossi (1737/9 – 1802) als Stuckateur und Johann Peter Wagner (1730 – 1809) als Bildhauer.

 

Im Anschluss an das exzellente Konzert in der Abteikirche, das eine besondere Interpretation der Bruckner`schen Sechsten darbot, gab es noch zur Stärkung vor der Rückfahrt ein lukullisches Mahl nach Wahl im der Abteikirche gegenüberliegenden ehemaligen Brauhaus und heutigen Historikhotel Klosterbräu. Neben typischer fränkischer Kost waren viele Rainer Nolls schon auf der Hinfahrt ausgesprochener Empfehlung gefolgt und hatten unterschiedlich zubereiteten Karpfen aus dem Aischgrund geordert.

Der letzte Höhepunkt der eindrucksvollen Orgelfahrt folgte nach der allseits genossenen abendlichen Speise mit einer exklusiven Orgelführung durch Rainer Noll an zwei der drei Orgeln in der Abteikirche von Ebrach. Zunächst entwickelte Noll eindrucksvolle Klänge an der Hauptorgel, die sich auf der Empore unterhalb der großen Rosette in der Westwand der Kirche befindet und mit ihrem Prospekt die Rundungen auf das magisch blaue Auge des verbleichenden Abends freiließ.

Die ursprünglich von dem Würzburger Hoforgelmacher Johann Philipp Seuffert (1693 – 1780) gebaute Orgel wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert von der Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen unter Verlust von 60 % der Originalpfeifen des Instruments romantisiert. 1984 rekonstruierte sie der Passauer Orgelbauer Eisenbarth mit dem Ziel der Schaffung einer großen Konzertorgel; was Noll durch seine dargebotenen Stücke eindrucksvoll belegen konnte.

Sodann intonierte der Kelsterbacher Kantor auf der sehr viel kleineren nördlichen Evangelienorgel von 1759, die lediglich zur Begleitung von Chorgesang diente und wie die ihr an der Südseite gegenüberliegende Schwesterorgel, die Epistelorgel von 1753, infolge der mit dem Kirchenschiff verlaufenden Anordnung der Spieltische auch Orgelduos ermöglicht. Beide Chororgeln stammen von dem Frankfurter Orgelbauer Johann Christian Köhler (1714 – 1761), dem bedeutendsten Vertreter des südhessischen Orgelbaus, und wurden erst wieder 2012 nach fach- und sachkundiger Restaurierung durch die schon hinlänglich bekannte Bonner Orgelfirma Klais der Musik zurückgeweiht. Trotz des schwierig zu spielenden historischen Manuals und Pedals gelang es Rainer Noll ein letztes Mal auf dieser Orgelfahrt auch mit für dieses Instrument charakteristischen Stücken seine Meisterschaft als Organist überzeugend unter Beweis zu stellen.

Für die vielen einzigartigen visuellen und akustischen Eindrücke, die Rainer Noll durch seine gut organisierte und umsichtig geplante Orgelfahrt bei allen Mitreisenden veranlasst hat, sei mit diesem nachklingenden Beitrag herzlicher Dank abgestattet, insbesondere für seine für die Orgelfreunde aufgewendete kostbare Zeit und seine Wertschätzung. Wohlbehalten kamen wir vor Mitternacht in Rüsselsheim auf dem Theaterparkplatz wieder an.

Klaus Slapnicar